Tagung der ÖGOR-Arbeitsgruppe „Operations Research in Health Care & Disaster Management“ und der Austrian Health Economics Association (ATHEA)

Marion Rauner, Wien und Margit Sommersguter-Reichmann, Graz sowie
Walter Gutjahr, Wien und Tina Wakolbinger, Wien

Am Mittwoch, den 10. Mai 2017, veranstalteten die OEGOR-Arbeitsgruppe „Operations Research in Health Care & Disaster Management“ und die „Austrian Health Economics Association“ (ATHEA) eine Tagung zum Thema “New Challenges in Health Care and Disaster Management“. Diese Veranstaltung war nicht nur eine kick-off-Veranstaltung anlässlich der Erweiterung der seit 2004 bestehenden Arbeitsgruppe „OR im Gesundheitswesen“ um den Schwerpunkt „Disaster Management“, letzterer unter der Leitung von ao. Univ.-Prof. Dr. Walter Gutjahr und Frau Prof. Tina Wakolbinger, PhD., und eine Veranstaltung anlässlich des erfolgreichen Abschlusses des fp7-EU Projektes S-HELP; sondern vielmehr war diese Tagung der Ehrung von o. Univ.-Prof. Dr. Kurt Heidenberger anlässlich seiner Emeritierung gewidmet.

Nach einer kurzen Begrüßung durch Frau ao. Univ.-Prof. Dr. Marion Rauner wurde die Veranstaltung offiziell von Herrn o. Univ.-Prof. Dr. Otto Altenburger mit Grußworten an die Teilnehmer/innen sowie den Jubilar Heidenberger eröffnet. Herr Dr. Raimund Kovacevic sprach als neuer Präsident der ÖGOR über die Erweiterung der Arbeitsgruppe und informierte über sonstige Arbeitsgruppen der ÖGOR. Anschließend gaben Herr ao. Univ.-Prof. Dr. Walter Gutjahr und Frau Prof. Tina Wakolbinger einen kurzen Überblick über den Forschungsbereich „Disaster Management“. Frau Dr. Monika Riedel informierte über die ATHEA sowie deren Forschungsgruppen und gab einen kurzen Überblick über die kommenden Veranstaltungen.

Im Rahmen einer Kurzlaudatio auf Herrn o. Univ.-Prof. Dr. Kurt Heidenberger spielte Frau ao. Univ.-Prof. Dr. Marion Rauner Video-Grußbotschaften von Frau Prof. Sigrun Schwarz von der Fachhochschule Münster und Herrn Prof. Steffen Flessa von der Universität Greifswald ein.

Im Anschluss sprach Frau Dr. Riedel im Rahmen des Referats „Effizienz im Gesundheitswesen aus der Sicht internationaler Systemvergleiche“ über die Herausforderungen hinsichtlich der Durchführung und Interpretation von Effizienzvergleichen aus internationaler Sicht. Eine weitere Video-Grußbotschaft kam in der Folge von Prof. Liam O’Neill von der University of North Texas, der gemeinsam mit Professor Heidenberger publiziert hat.


Vortrag I: Dr. Monika Riedel, Institut für höhere Studien, Wien

Im Rahmen des zweiten wissenschaftlichen Vortrages zum Thema “Can We Define “The” Objective Function of Humanitarian Logistics?” zeigte Herr ao. Univ.-Prof. Dr. Walter Gutjahr Probleme auf, die bei der Formulierung ‚der‘ Zielfunktion für humanitäre Logistik unter Berücksichtigung von Gerechtigkeit entstehen. Eine weitere Laudatio wurde von Dr. Florian Waldner, einem ehemaligen Lehrstuhlmitarbeiter gehalten, der ebenfalls eine Video-Grußbotschaft vom ehemaligen Mitarbeiter Dr. Martin Zsifkovits von der Universität der Bundeswehr München einspielte.


Vortrag II: Univ.-Prof. Dr. Walter Gutjahr, Universität Wien

Im Rahmen des letzten Referats zum Thema “A Comprehensive Decision Support System for Enhanced Emergency Decision Management and Training” wurden von Herrn Mag. Helmut Niessner und Professor Dr. Odd Steen von der Universität von Lund die Arbeiten auf nationaler Ebene, in diesem Fall für Österreich, sowie die Zusammenfassung länderspezifischer Arbeiten für die Entwicklung eines Decision Support Systems unter Berücksichtigung aller teilnehmenden Länder im Rahmen des EU S-HELP Projektes vorgestellt.


Vortrag III: Mag. Helmut Niessner, Universität Wien


Vortrag IV: Prof. Dr. Odd Steen, Lund University

Nach einer kurzen Pause hielt Prof. Dr. Christian Stummer von der Universität Bielefeld eine Laudation auf den Jubilar Professor Dr. Kurt Heidenberger, im Rahmen derer dessen wissenschaftliche Arbeiten gewürdigt wurden.


Laudautio von Univ.-Prof. Dr. Christian Stummer

Die Veranstaltung fand einen Abschluss im Rahmen eines Sektempfangs in der Universität Wien.


Zusätzlich möchten wir Sie auf unsere neue Webseite verweisen (http://oegor-hcdm.univie.ac.at/).

Wir freuen uns auf weitere Veranstaltungen wie beispielsweise die von Univ.-Prof. Dr. Tina Wakolbinger organisierte EURO Hope 2017 an der Wirtschaftsuniversität Wien (https://www.wu.ac.at/en/scm/euro-hope-2017/)

Mit freundlichen Grüßen vom neuorganisierten Arbeitskreis „OR in Health Care and Disaster Management“

GOR Arbeitsgruppe Simulation und Optimierung komplexer Systeme und ÖGOR Arbeitskreis Produktion und Logistik

von Martin Zsifkovits und Christian Stummer

Der jährliche Workshop der AG Simulation und Optimierung komplexer Systeme fand in diesem Jahr in Kooperation mit dem ÖGOR Arbeitskreis Produktion und Logistik in Wien statt. Der Leiter des ÖGOR AK, Prof. Dr. Karl Dörner und Prof. Dr. Marc Reimann, luden dazu in die SkyLounge der Universität Wien an der Roßauer Lände ein, wo das gemeinsame Treffen bei herrlicher Aussicht und interessanten Vorträgen abgehalten werden konnte. Der inoffizielle Start der Veranstaltung erfolgte bereits am Vorabend beim Get-Together in Plachuttas Gasthaus neben der Wiener Staatsoper. Hier konnten sich die Teilnehmer in geselliger Runde bei Wiener Spezialitäten kennenlernen und austauschen. Es war besonders erfreulich, dass eine große Anzahl an Teilnehmern dieser Einladung nachgekommen ist.
Insgesamt konnten dreißig Wissenschaftler aus Deutschland, Österreich, Polen und Thailand bei der Sitzung begrüßt werden. Das Programm umfasste neun Vorträge. Als erster präsentierte Frank Benda von der Universität Wien seine Arbeit zum LEGO Model, einem Flow-Shop Scheduling Ansatz mit alternativen Ressourcen, sequenzabhängigen Zeit-Setups und Blocking. Danach folgte ein Vortrag von Johannes Zsifkovits von der Krages GmbH über einen agentenbasierten Simulationsansatz zur Unterstützung der Kapazitätsplanung einer zentralen ambulanten Erstversorgungseinheit für einen Krankenhaus-Neubau. Vor der ersten Pause stellte zudem em.Prof. Dr. Gustav Feichtinger Warteschlangenansätze zur Optimierung der Terror-Prävention vor. Nach Kaffee und Kuchen mit Blick auf die Votivkirche und die Roßauer Kaserne referierte schließlich eine Gaststudentin an der Universität Wien, Chuleeporn Kusoncum aus Thailand, ihre Arbeit zu „Simulation-based approaches for processes improvement of the sugar mill yard management system: A case study of the sugar industry in the central region of Thailand“.

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Gleich nach der Mittagspause folgten zwei Beiträge von Vertretern der Universität Bielefeld. J.-Prof. Dr. Markus Günther präsentierte dabei eine Arbeit mit dem Titel „Prediction is difficult, especially about the future: A multi-method decision support approach for planning innovations for future markets”, in welcher (qualitative) Szenarioanalysen mit einer agentenbasierter Simulation kombiniert werden. Vor allem die Anknüpfung an ein konkretes Industrieprojekt sowie die entsprechende Validierung mit Realdaten stießen bei den Teilnehmern auf reges Interesse. Im zweiten Vortrag hat sich Michelle Haurand mit dem Erfolg von Negative Campaigning beschäftigt. In einer agentenbasierten Simulation werden hierzu mögliche Auswirkungen auf die Etablierung eines dominanten Designs am Beispiel von Waffentypen (Pfähle, Knoblauch, etc.) für den (natürlich fiktiven) Kampf zwischen Menschen und Vampiren untersucht.

David Schmaranzer von der Universität Wien beschäftigt sich danach mit der simulationsbasierten Optimierung der Zugintervalle der Wiener U-Bahnen. Die Analyse diverser Settings und Beispiele hat zu einer angeregten Diskussion unter den Teilnehmern geführt. Nach einer weiteren Kaffeepause folgten die letzten beiden Vorträge des Workshops. Prof. Dr. Klaus Altendorfer von der FH Oberösterreich thematisierte dazu zunächst „Effects of forecast errors on optimal utilization in aggregate production planning with stochastic customer demand“, bevor Georg Fröhlich von der Universität Wien Ergebnisse aus seiner Masterarbeit mit dem Titel „Genetic Programming zur Erzeugung einer Multi-Iterativen Prioritätsregel für das Job Shop Problem mit terminorientierter Zielsetzung“ vorstellte.

Die Organisatoren der Sitzung bedanken sich bei allen Vortragenden für die spannenden Beiträge sowie bei den Teilnehmern der Sitzung für die rege Diskussion. Darüber hinaus gilt Frau Carina Artner-Konecny großer Dank für die Organisation vor Ort und die Vorbereitung der Pausen. Herzlichen Dank!

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Bei Interesse an den Themen der Arbeitsgruppe Simulation und Optimierung komplexer Systeme melden Sie sich für eine Aufnahme in den Verteiler bitte formlos bei martin.zsifkovits@unibw.de an.

Kurzbericht über die IFORS Tagung in Quebec im Juli 2017

von Ulrike Leopold-Wildburger

Die Welttagung der International Federation of Operations Research Societies – kurz IFORS – findet alle 3 Jahre in einem anderen Kontinent statt; heuer wurde – wie bereits 1996 – Kanada als Gastgeberland ausgewählt. Quebec Stadt ist als würdiger Austragungsort für eine derartige Konferenz hervorgetreten. Als besonders attraktiv erwiesen sich die Provinz und die Stadt Quebec auf Grund der großartigen und imposanten Feierlichkeiten zum 150 Jahre Jubiläum des Landes Kanada.

Der chronologisch erste Höhepunkt fand für Österreich bereits im Vorfeld der Tagung statt: Die Europäische Vereinigung der OR Gesellschaften – EURO – hielt am 16. Juli, ein Sonntagmorgen (!) ihre Jahrestagung ab und entschied einen aus unserer Community – nämlich Immanuel Bomze – zu ihrem Präsidenten zu machen! Wir gratulieren ihm sehr, sehr herzlich zu dieser ehrenwerten Aufgabe.

Die EURO umfasst mittlerweile nahezu alle Europäischen Länder und auch die angrenzenden Mittelmeer-Repräsentanten und auch Südafrika; und es werden jährlich mehr Mitglieder. Die EURO veranstaltet die großen Jahreskonferenzen, sowie kleine Mini-Konferenzen und besitzt auch eine große Anzahl von Arbeitsgruppen, sowie Sommer- und Winterschulen und ist mit verschiedenen Zeitschriften verbunden. Daraus kann man erkennen, wie umfangreich die Aufgabengebiete für Immanuel sein werden. Da bleibt nur ein Wunsch: Toi, toi toi !

Einen weiteren Höhepunkt der Tagung stellten die Plenar- bzw Semi-Plenar Vorträge dar. Diese wurden in einem Saal mit mehr als 1200 Sitzplätzen vorgetragen. (Foto 1) Beeindruckend wie Egon Balas mit seinen 95 Jahren sich da durchgesetzt hat! Auch der Verfasserin dieses Beitrages ist das – nach Aussagen von Anwesenden – sehr gut gelungen. (Foto 2)

Natürlich gab es ein Treffen des CJOR Boards, das sehr harmonisch und voller Begeisterung für die Zeitschrift verlaufen ist. Schließlich sei noch ein Schnappschuss des Galaabends angehängt, auf dem man unsere treuen Zeitschriften-Partner aus Prag erkennen kann. (Foto 3)

Die IFORS Tagung in Quebec hat auch einen Nachmittag für alle Freizeithungrigen zur Verfügung gestellt: dabei konnte man unter verschiedenen Angeboten wählen. Dabei wurde der angehängte Schnappschupp gemacht, der das Quiz dieser Ausgabe bedeutet: Wessen fesche Wadeln sind auf dem Foto zu erkennen? (Foto4).
Kurz zusammengefasst: Es war eine großartige Tagung in einer enorm pulsierenden Stadt, die die OR Community gut genutzt hat, um vielerlei Anregungen zu erfahren und weitere Kontakte zu knüpfen.